Nach 460km ist das Ziel in Sicht für Christian Janssen – der Bootssteg der RC Allemannia Hamburg. 14 Tage zuvor ist er auch von dort mit seinem Coastal-Einer gestartet. Dazwischen liegen für ihn rund 43.000 Ruderschläge, 10 effektive Rudertage, Wetter, Welle und Strömung in allen Varianten und zahllose Erlebnisse und Erfahrungen. Wir gratulieren Christian herzlich zu seinem Erfolg!
In einem ausführlichen Ruderbericht hat er seine Herausforderungen und Erlebnisse auf der Strecke zusammengefasst – und so lässt Christian interessierte RuderInnen an seiner tollen Aktion teilhaben. Vielen Dank!
Eine Schleswig-Holstein-Rundfahrt im Coastal-Einer
Ruderbericht von Christian Janssen, RC Allemannia Hamburg, 25.06.2020
Die erste Idee zu dieser Tour hatte ich im letzten Jahr. Ich fragte mich, wo man mit den noch relativ neuen Coastal-Booten einmal von der Alster aus hinfahren kann und kam natürlich sofort auf die Elbe. Aus dem anfänglichen Plan, einmal nach Hetlingen zum Badestrand zu fahren, wurde dann schnell die Vision einer kompletten Rundfahrt über Brunsbüttel, den Nord-Ostseekanal bis Kiel, die Ostsee bis Travemünde, den Elbe-Lübeck-Kanal und zurück auf der Elbe nach Hamburg. Ich hatte Lust dazu, die vielen Orte auf dem Weg, die ich großenteils schon kannte, einmal aus der Wasser-Perspektive zu sehen und mich dabei im Coastal-Rowing zu üben. Zunächst war mir nicht klar, dass eine solche Rundfahrt etwas Besonderes sein könnte, offenbar hat sie aber bisher niemand komplett gemacht. Ein Versuch von Peter Michael Kolbe von vor drei Jahren ist bekannt, er musste auf der Ostsee wegen Wind und Wellen abbrechen.
Die meisten Coastal-Rowing-Aktivitäten waren durch Corona blockiert, und so bin ich sofort nach den ersten Lockerungen nach Heidkate bei Kiel gefahren, um bei Fast-Sports einen Coastal-Einer auszuprobieren. Das gefiel mir gut, und nach der zweiten Fahrt auf Ostsee und Kieler Förde war klar, dass die Tour in einem solchen Boot möglich sein sollte. Nach einem Blick auf den Kalender habe ich dann mit zehn Tagen Vorlauf entschieden, die Tour schon im Juni zu machen, die Zeit erschien irgendwie reif und nach dem Familienurlaub im Juli wäre es heißer gewesen und schwieriger, flexibel ein Zimmer für die Nacht zu bekommen.
Vorbereitung und Planung
Nun hatte ich also einen sehr kurzen Vorlauf, aber durch eine Trainingsinitiative in der Allemannia hatte ich einen passablen Trainingsstand mit zuletzt etwa 100 Wochenkilometern Laufen und Rudern im Mai im Vergleich zu 100 Monatskilometern im Februar. In der Planung stellten sich natürlich zahlreiche Fragen: Darf man diese Tour überhaupt mit dem Ruderboot fahren, ist insbesondere der Nord-Ostsee-Kanal dafür offen? Wie funktioniert das Schleusen? Auf der gesamten Rundfahrt sind es zehn an der Zahl, dazu kommen noch die Alsterschleusen. Wo kann ich anlegen, übernachten, einkaufen? Was erwartet mich bezüglich Wind, Wellen und Strömungen? Welches Tagespensum nehme ich mir vor? Wie reagiert mein Körper, wenn ich über mehrere Tage hinweg lange Strecken fahre?
Vieles ließ sich leicht klären, z.B. sind Sportboote im NOK generell erlaubt, müssen sich nur beim Schleusen hinter der Berufsschiffahrt anstellen, was genauso im Elbe-Lübeck-Kanal und in Geesthacht der Fall ist. Gezeiten und Strömung der Elbe konnte ich im Internet in Erfahrung bringen. Anlegen in der Nähe einer Übernachtungsmöglichkeit war eine der größten Herausforderungen, man benötigt ja einen flachen Rudersteg oder Strand, geeignete Stellen sind insbesondere in den Kanälen extrem rar gesät. Zum Teil habe ich mir das im Vorwege vor Ort angeschaut. Super ist es, die Rudervereine auf dem Weg anzulaufen, die alle sehr hilfsbereit sind. Hilfreich waren auch Kontakte zu anderen Coastal-Ruderinnen und -Ruderern aus unserer Truppe und Kontakte, die mir Silke Harms von Fast-Sports vermittelt hat.
Es entstand ein detaillierter Plan mit einem Tagespensum von 40-50 km an elf Rudertagen mit einem Ruhetag in der Mitte. Die Gesamtstrecke berechnete mein Navigationssystem auf 480 km. Dabei war ich mir klar darüber, dass der Plan flexibel gehalten werden musste, da das Wetter nicht planbar ist und ich mangels Erfahrungen auch meine körperlichen Möglichkeiten im Wanderfahren noch nicht kannte. Effektiv bin ich am Ende 460 km an zehn Rudertagen gefahren mit vier Ruhe- bzw. Wartetagen in der Mitte und kam so zwei Tage später an als geplant.
Die Etappen
Losgefahren bin ich am Sonntag den 7. Juni morgens in der Allemannia mit dem Ziel Glückstadt, das waren gleich 56 km. Verabschiedet haben mich vor der Rathausschleuse Uta Rickert und Steffi Kluge aus unserer Coastal-Gruppe. Zunächst lief im Ebbstrom alles super. Von Teufelsbrück bis Wedel hat mich Dorothea Hory (RG Hansa) begleitet, die ihren C1x an der Elbe liegen hat. Planmäßig bin ich mittags nach 33 km in Hetlingen angekommen. Allerdings gelang das Anlegen erst im dritten Versuch, beim ersten bin ich fast im Schlick versunken, im Segelhafen waren die Stege zu hoch, schließlich habe ich einen weniger verschlickten Strandabschnitt gefunden. Leider war es deutlich windiger und kühler als erwartet, zunehmender Seitenwind mit vier Windstärken und Warnung vor Sturmböen war auf einmal vorhergesagt, daher habe ich mich dazu entschlossen, die Flut nicht abzuwarten, sondern weiter zu fahren. Es war ein heftiger Kampf mit Seitenwellen und der Flut, der Gegenstrom kostete bis zu 5 km pro Stunde an Geschwindigkeit. Gerettet haben mich die Elbinseln, hinter dem Pagensand und der Rhinplate bei Glückstadt konnte man super fahren. Alternativ hätte ich auf die Südseite fahren können, das verlängert aber die Tour und bedeutet zweimaliges Queren des Fahrwassers, was insbesondere im Flutstrom heikel gewesen wäre. Später kam dann der Umschwung der Tide, so dass ich am Abend mit Verspätung, aber gut in Glückstadt angekommen bin. Herausforderung war wieder nur das Anlegen, der ausgekundschaftete Segelhafen war überfüllt, es gab dann aber einen geeigneten Strand in der Nähe.
Am Montag bin ich konsequent nach der Tide gefahren, das hieß ablegen um 7.00 Uhr, danach wäre der Strand ohnehin für etwa 8 Stunden verschlickt gewesen. Im Ebbstrom ging es super voran, z.T. mit 15 km pro Stunde, davon wieder mindestens 5 km durch die Tide. So war ich schon um kurz nach 9:00 Uhr in Brunsbüttel. Zunächst gab es einen berechtigten Rüffel vom Schleusenmeister, weil ich die vorgesehene Warteposition vor der Kanaleinfahrt verpasst hatte. Allerdings wäre es im Ebbstrom anspruchsvoll gewesen, dort länger zu liegen. Am Ende hat er mich sehr kooperativ geschleust, übrigens gibt es in den Schleusen des NOK tolle Schwimmstege zum Festmachen. Nach längerer Pause in Brunsbüttel (gute Anlegemöglichkeit für Ruderer im Segelhafen) war ich nach ruhiger Kanalfahrt am frühen Nachmittag in Hochdonn, dort befindet sich ein Badestrand mit flachem Wasser, wo ich das Boot für die Nacht geankert habe.
Nachhaltiges Ankern will gelernt sein, daran arbeite ich noch, aber weit konnte das Boot an dieser Stelle nicht abtreiben, so dass ich am Dienstag nach erstem Schreck die ruhige Kanalfahrt fortsetzen konnte. Das Boot lief super mit 9,5 – 10 km/h. Am Nachmittag wurde ich planmäßig von den Rendsburger Primanern im Empfang genommen, 5 Boote plus ein Gastboot sind mit mir die letzten fünf km auf dem Kanal und auf der Eider bis zum Clubhaus gefahren.
Am Mittwoch bin ich dann von Rendsburg nach Kiel bis zum Ende des Kanals und von dort weiter auf der Kieler Förde und der Ostsee bis Heidkate gefahren. Für die Mittagspause habe ich eine wilde Anlegestelle am Flemhuder See gefunden. Das Schleusen war diesmal mit etwas Warten verbunden, ging dann aber wieder super mit Festmachen am Schwimmsteg. Unbedingt sind die ausgeschilderten Wartestellen zu beachten, sonst schafft das schlechte Stimmung bei Schleusenmeistern und Berufsschiffahrt. Auf den letzten Kilometern ab Laboe haben mich Silke Harms von Fast-Sports und Artur Lesniak von Germania Kiel im C2x begleitet. Hier zeigte sich schon, dass Ostsee nicht immer Zuckerschlecken ist, kräftiger Seitenwind mit Wellen von seitlich vorne haben mir nasse Hände und entsprechend dicke Blasen beschert.
Aufgrund der Blasen und des Wetters habe ich dann den Ruhetag vorgezogen, der eigentlich für das Wochenende geplant war. Zur Blasentherapie waren Tipps von Ozeanruderin Steffi Kluge sehr hilfreich. Leider nahm aber der Wind über die nächsten Tage noch zu. Am Freitag habe ich zunächst versucht zu rudern, dies aber abgebrochen, weil es grenzwertig war und der Wind eher noch zunehmend vorhergesagt war. Auf dem Rückweg bin ich gleich gekentert, was mir die Entscheidung bestätigt hat. Bei Windstärke 5-7 über das ganze Wochenende war dann an Costal-Rowing mit Gepäck auf langer Strecke leider nicht zu denken. Ich habe die Zeit genutzt, die Planung zu überarbeiten, so dass ich gegenüber auf einen Rudertag weniger kommen konnte.
Am Montag ließ der Wind endlich nach, wenn auch die Wellen vom Wochenende noch nachliefen. Immerhin habe ich ¾ des Plans geschafft und konnte abends in Weißenhäuser Strand landen. Option wäre gewesen, die Hohwachter Bucht abzukürzen und direkt nach Heiligenhafen zu fahren, das erschien mir aber bei dem Wellengang und der Länge der Strecke kein vernünftiger Kurs. Die Wellen waren insgesamt noch so heftig, dass Artur, der mich auf den ersten Kilometern begleitet hat, und ich reichlich zu kämpfen hatten. Herausforderung in der Hohwachter Bucht waren die Schießübungen der Bundeswehr auf den Schießplätzen in Todendorf und Putlos. Dies hatte glücklicherweise Silke recherchiert und nach vorheriger Anmeldung hat man für mich freundlicherweise Schießpausen eingelegt, so dass ich sicher passieren konnte.
Ab Dienstag wurde das Wetter noch ruhiger, bei zeitweise spiegelglatter Ostsee konnte ich meinen Plan wieder aufholen und um Heiligenhafen herum über den Fehmarnsund bis nach Dahme fahren. Erschrocken bin ich am Fehmarnsund, als ich in nächster Nähe Findlinge im Wasser entdeckt habe, was mich dann zu einem deutlich weiteren Abstand zum Ufer veranlasst hat. Zum Anlegen habe ich mir an der Ostsee jeweils abgelegene Seiten der Strände gesucht, so dass niemand gestört wurde, und mir auch die Lagerung des Bootes über Nacht einigermaßen sicher erschien.
Mittwoch war dann der letzte Ostseetag mit dem Ziel Travemünde. In der Lübecker Bucht habe von Neustadt-Pelzerhaken nach Niendorf 10 km abgekürzt, aufgrund des ruhigen Wetters und des reichlichen Bootsverkehrs inkl. der Küstenwache schien es mir sicher genug. In Niendorf habe ich mich mit Wibke Göring von der Lübecker Rudergesellschaft getroffen, die dort ihren Coastal-Einer liegen hat. Mit ihr zusammen bin ich dann nach Travemünde gefahren. Das Wetter wurde wieder rauer, aber trotz Windstärke 3-4 gegen uns kamen wir noch vernünftig voran. Anlegen in Travemünde war wieder eine Herausforderung, die vorgeschlagenen Stellen im Segelhafen und am Kanu-Anleger gingen nicht wirklich, so dass ich mir eine Stelle auf dem Priwall abseits der belebten Strände gesucht habe.
Am Donnerstag stand dann die Strecke Travemünde-Mölln an, mit 54 km die längsten Etappe ohne Strömungsunterstützung, aber aufgrund der mangelnden Anlegemöglichkeiten hat man nicht wirklich eine Wahl. Bei kräftigem Nord-Ostwind haben mich Trave-Hafen und das Pötenitzer Wiek mit der höchsten Welle verabschiedet, die ich bisher in Binnengewässern erlebt hatte. Gut war die Windrichtung für das Vorankommen nach Lübeck, wo ich mittags Zwischenstation bei der Rudergesellschaft gemacht und dort Karsten Schwarz und Werner Backmann getroffen habe. Die Fahrt nach Mölln hat dann super geklappt, insgesamt waren fünf Schleusen zu überwinden, die nach vorheriger Anmeldung wunderbar kooperiert haben. Anspruchsvoll ist dabei die Donnerschleuse in Neu-Lankau, aufgrund des großen Höhenunterschieds entstehen beim Heraufschleusen zum Ziegelsee extreme Wirbel, die meine Anlege-Technik ohne Peekhaken (es gibt leichte Teleskop-Haken, die sogar schwimmen, muss man nur mitnehmen…) grenzwertig erscheinen ließen. Nach der Schleuse bin ich dann mit Caris Treske vom Möllner RC zum dortigen Bootshaus gefahren.
Am Freitag erwies sich mein Plan mit erneut 56 km als unrealistisch. Im Kanal fahre ich mit bis zu 10 km/h genau die erlaubte Höchstgeschwindigkeit für Sportboote, diese erreicht die Binnenschiffahrt aber leider meist nicht. Nun hatten zwei Motorboote und ich ein großes Binnenschiff vor uns und trauten uns nicht vorbei, was auch gar nichts genützt hätte, da es in die nächste Schleuse ohnehin als erstes eingefahren wäre. Also brav hinterher bummeln bzw. Pause machen und dann wieder einholen. Super war die Abstimmung mit den Motorbootfahrern, an deren Badeplattform ich jeweils sicher festmachen konnte.
Die Elbe empfing mich dann in Lauenburg mit kräftigem Gegenwind und einer Welle, die die vom Pötenizer Wiek durchaus noch toppen konnte. Meine für den Kanal leichtfertig angelegte Trockenkleidung war sofort nass, was aber nicht schlimm war, weil ich mich gleich bei der Lauenburger Rudergesellschaft umziehen konnte. Dort kam ich 1,5 h nach dem Plan an, es war klar, dass ich die Etappe verkürzen musste. Glücklicherweise bekam ich von Helmut Knobel von den Lauenburgern den Tipp, dass kurz vor Geesthacht in etwa 12 km Entfernung die Rudergesellschaft Geesthacht ihren Steg hat. Aufgrund der Welle und des Gegenwindes von 3-4 Windstärken haben mir die Lauenburger zwar abgeraten, ich musste es aber unbedingt versuchen, um am nächsten Tag möglichst wieder in den Plan kommen zu können. Der Elbe-Strom hat dabei geholfen, dass ich noch passabel voran kam und am Abend Geesthacht erreicht habe. Zwar hatte ich an einer unter Wasser liegenden Buhne noch einen Finnenbruch, diesen konnte ich aber im Schilf schnell flicken. In Geesthacht wurde ich dann unangemeldet sehr freundlich und hilfsbereit von Lothar Kokoschka empfangen, der auf rudern.de von der Tour gelesen hatte. Dort traf ich auch noch Jonas, einen Kanuten auf Elbe-Wanderung, der sich mir für das Schleusen am nächsten Morgen anschloss.
So war ich also immerhin in Geesthacht, aber noch vor der Schleuse, so dass mein Zeitplan für die letzte Etappe von dieser abhängig war. Von allen Schleusenwärtern ließen sie hier am wenigsten mit sich reden, trotz abendlicher und morgendlicher Vorankündigung wurde nur darauf hingewiesen, dass alles von der Berufsschiffahrt abhinge und man uns schleusen wolle aber grundsätzlich nicht müsse… Trotzdem wir früh um kurz nach sieben vorgefahren sind, kamen wir erst um kurz vor halb neun aus der Schleuse, und einkaufen für den Tag musste ich auch noch, weil es bei der Rudergesellschaft keine Infrastruktur dafür gab. So kam ich erst um 9:30 beim Zeltplatz in Drage los, wo ich eigentlich schon am Vorabend sein wollte. Im Ebbstrom lief es dann super, trotz zum Teil kräftigen Gegenwinds, bis wie zu erwarten war um kurz nach 12 bei der Tatenberger Schleuse die Tide umschlug. Die letzten Kilometer bis zur Schaartorschleuse wurden entsprechend mühsam, die Geschwindigkeit sank von vorher 10-12- auf 6-8 km/h. Im Zollkanal kamen noch die Wellen von den Hafenbarkassen dazu. Glücklicherweise hatte ich moralische Unterstützung von einem Allemannia-Team in unserem Coastal-Vierer, die mich ab Tatenberger Schleuse begleitet haben. Und weil Aufgeben so kurz vor dem Ziel sowieso nicht geht, bin ich dann wohlbehalten am frühen Nachmittag in der Allemannia eingetroffen.
Erfahrungen und Fazit
Möglich ist eine solche Tour meines Erachtens nur im Coastal-Boot, das z.B. Peter Michael Kolbe bei seiner Tour nicht verwendet hatte. Überraschend ist dabei die Lauffreude des Bootes in ruhiger Glattwasserfahrt. Am Ende freue ich mich riesig, dass die Tour so funktioniert hat und soviel Anklang gefunden hat. Rudern.de hat darüber im Vorwege geschrieben, danach auch das Hamburger Abendblatt und die Lübecker Nachrichten. Ich wollte ja auf der Tour auch mal zu mir selbst kommen und stelle fest, dass ich mit der Tour so beschäftigt war, dass ich hauptsächlich über das Rudern nachgedacht habe. Schließlich musste ich Wander- und Coastalrudern erst erlernen, der Plan ist aber gut aufgegangen: 10-15% weniger Gas zu geben als im Training reicht schon, das Durchhaltevermögen enorm zu steigern. Dabei sind Pausen sehr wichtig: alle halbe-dreiviertel Stunde eine kleine Pause, etwas trinken, eine Kleinigkeit essen. 1-2 größere Pausen über den Tag einbauen, dann war die Tagesleistung von 40-50 km ziemlich gut über mehrere Tage hinweg möglich. Und natürlich hatte ich jede Menge Zeit, an meiner Rudertechnik zu arbeiten: Das Wasser möglichst weit von vorne holen (eine Videoaufnahme hat mir gezeigt, dass ich da noch Luft nach oben habe…), mit Spannung – im Wanderschlag nicht mit zuviel Kraft – durchziehen, zum Endzug hin beschleunigen, ruhig vorrollen und das Boot gleiten lassen, die Blätter dicht am Wasser führen und jeden Zentimeter des nächsten Schlages nutzen. Daran zu arbeiten und zu spüren, wie das Boot läuft, hat enorm viel Spaß gemacht! Und dabei sieht man dann die vielseitigen Gewässer und Landschaften – die Tour hatte auch etwas von Urlaub, auch wenn sie an vielen Stellen anstrengend und herausfordernd war.
Ich danke allen, die mich beraten, unterstützt und meine Begeisterung für die Tour geteilt haben!
Weitere Bilder und Videos finden sich unter instagran.com/christian_rudert_
Bildercredit: Stefan Janssen (Bilder 1-3), Karsten Schwarz (Bilder 4-5 und Cover)




